Dienstag, 24. September 2013

Teil 2 - Restaurant mit Ziege, Schaf und Hund

Während wir die wunderbare Inselwelt von Tonga erkundeten, hörten wir von einem sehr urigen Lokal auf einem Hügel.
Man fuhr mit dem Dinghi (kl. Schlauchboot) vom Segelboot an einen Strand und von dort ging es zu Fuß 5 Minuten bergauf zu "La Paella".
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um ein spanisches Lokal.
Von außen sehr rustikal und von innen... sehr "anders"...
Die Wirtin, eine Frau zw. 50 und 60 Jahren, begrüßte uns mit den Worten:
"You are early."
Zu früh?
Klar, denn es gibt zeitgleich essen für alle, nämlich, wie jeden Abend Paella um 19 Uhr.
Aber wir wollten ja auch einfach mal wieder Land unter den Füßen spüren und uns bei einem Glas Wein unterhalten oder lesen oder schreiben.
Der Blick von hier oben war fantastisch.

Zum Glück wussten wir, dass man sich seinen Wein selbst mitbringen muss. Wie wir es in Australien schon manchmal erlebt hatten, bedetet "BYO", dass das Lokal keine Lizenz für Alkohol hat. So ließen wir uns unseren mitgebrachten Rotwein schmecken und warteten darauf, dass es 19 Uhr wird.
Gleich hinter der Theke war die Küche...   oha...
Töpfe und Pfannen hingen teilweise an der Wand.
Ein einheimischer junger Mann saß an einem der Tische  und aß ein Sandwich.
Es gab auch einen großen Steinofen.

Inzwischen war es 18:30 Uhr und nichts tat sich.
Wir hatten einen Mordshunger.
In Gedanken bin ich schon mal den Inhalt unseres Kühlschrankes durchgegangen.
Wahrscheinlich werden wir nach unserer Rückkehr zum Boot erstmal alle Vorräte plündern - so dachten wir.

Dann bewegte sich etwas. Es kamen 2 Männer,  wovon der eine aussah, als hätte man ihn damals in Woodstock vergessen (sehr alternativ mit Schlabberhosen, die lange kein Wasser gesehen haben, verfilzten langen Haaren, langem Vollbart und noch ein paar Überresten seines Gebisses...). Die Beiden kannten sich gut und holten sich gleich mal eine Flasche  Rum aus dem Regal (keine Lizenz heißt nicht, dass man keinen Alkohol hat).
Dann tranken sie fröhlich ein Gläschen nach dem anderen, während die Köchin unseren ersten Gang brachte.

Das hatten wir nicht erwartet: immer, wenn wir mit einer Tapa-Köstlichkeit fertig waren, kam die Nächste (Oliven, Pflaumen im Speckmantel, Gambas mit Knobi, kaltes Süppchen u.s.w.). So lecker.
Und dann die Paellapfanne für Zwei.
Wahnsinn.
Zum Dessert noch ein kl. Schoko-Törtchen, was wir dann aber nicht mehr "bezwingen" konnten.

Als wir fertig waren,  inzwischen waren noch 10 Franzosen mit Kindern eingetroffen,  gabs Livemusik.
Richtig flotte spanische Musik. Die Köchin sang und rasselte,  der Einheimische  bediente die Holztrommel und der Alternative sang zur Gitarre. Und das auch nich gut.
Was für eine tolle Stimmung.

Ziege, Hund und Schaf betraten das Lokal, beschnupperten die Gäste und machten es sich dann auf der improvisierten Bühne gemütlich.
Das Schaf war auf die Ziege scharf und wollte Spaß haben.
Die Ziege, hochschwanger,  wollte aber nicht und stellte sich rücklings an die Theke.
Der Hund, scheinbar eifersüchtig, verfolgte beide.

Mittendrin im schönsten Gesang ließ die Ziege ihre "Köttel" auf die Bühne fallen  und das Schaf urinierte im Zentrum des Restaurants auf den Holzboden.
Das Personal ließ sich davon nicht stören.
Die Franzosen animierten alle zum Tanzen und so tanzten wir um die Pfütze herum und hatten riesenspaß.
Harald und Sabine

Außergewöhnliches

Teil 1 - Tonga - einerseits paradiesisch und andererseits Dreck und Müll
So schön wie das Land, die Buchten, das glaskkare Meer und die (meist) freundlichen Menschen, so ist es auf der anderen Seite das schmutzigste Südsee-Paradies, was ich bisher gesehen habe.
Und das hat nichts mit Armut zu tun.
Alles ist versüfft, vermüllt und durcheinander.
Fast alle privaten Grundstücke sehen aus wie Schrottplätze (mal von den wenigen guten Resorts abgesehen).
Die Menschen hier scheint es nicht zu stören.  Um in ihre Hütten zu kommen, müssen sie mitten durchs Geröll laufen.
Die Geschäfte und Büros sehen oft aus als seien sie gerade mitten im Insolvenzverfahren - Kartons, Kisten,  Ordner... dazwischen Lebensmittel... das meistens auf Tischen aufgetürmt oder auf dem Fußboden verstreut.

In den "Restaurants", wohlwollend so genannt, darf man auf keinen Fall in die "Küche" schauen, bevor man erwas essen möchte... und um die sanitären Anlagen aufzusuchen, sollte man sich mit jeder Menge Desinfektionsmittel bewaffnen und, wenn möglich,  mit dem eigenen Klopapier.

Mit diesem Wissen wollte ich es unbedingt vermeiden, nach meinem kleinen Missgeschick (kl. Stückchen Holz beim Spazierengehen... in den Fuß - seitlich auf dem Spann -  gerammt), einen "Arzt" oder das örtliche Krankenhaus aufzusuchen.
Horror-Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab von bereits benutzen "sterilen" Tüchern,  Skalpelle, mit denen kurz zuvor das  Brot geschnitten wurde und Spritzen,  die im Regenwasser gereinigt und wieder verwendet werden.
Da ich auch nicht wusste, wie groß der Spitter war, hoffte ich, dass er  sich im Laufe der Zeit den Weg nach draußen von alleine bahnen würde.

Beim Auftreten tat es zwar weh, aber auf einem Segelschiff hält sich das Laufen ja eh in Grenzen....
Nach 1 Woche gings dann doch nicht mehr und wir fuhren zurück in den kl. Hafen von Neiafu.
Diese Kleinstadt ist die einzige in Tonga mit wirklich netten Restaurants und einer Infrastruktur, die den Aufenthalt hier  sehr angenehm macht.
Durch die vielen Touristen aus Neuseeland und Australien ist man auf einen kl. gewissen Standard eingestellt.
Es gibt sogar eine Apotheke und ein "Gesunheits-Zentrum"...

Ein kleiner Nebenraum der Apotheke war das Behandlungszimmer einer (hallelujah!) AUSTRALISCHEN ECHTEN ÄRZTIN...
Schon wie sie die Vorbereitungen der Mini-Op traf, wusste ich, hier bin ich gut aufgehoben und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nicht auf eine Amputation hinaus laufen.
Mit lokaler Betäubung,  viel sterilem Material, einem Skalpell und einer Pinzette hat sie das 3 cm grose Ding rausgezogen, was schon leicht eingewachsen war (aua).
Assistenzarzt Harald arbeitete ihr zu und beobachtete den Ablauf sehr genau (einerseits um meiner Krankenversicherung später Auskunft geben zu können,  was schief gelaufen war und andererseits um beim nächsten Mal selbst Hand anlegen zu können.. )

Das war vor fast 1 Woche.
4 Tage durfte ich nicht ins Meer.
Jetzt ist alles paletti... Fuß noch dran und vielleicht bleibt die kl. Narbe als Andenken.
Sabine

Donnerstag, 19. September 2013

14. - 21.09.13 Segeln im Paradies

Am Samstag, 14.09. machten wir einen Großeinkauf in Neiafu.
Es ist die 2. größte Stadt in Tonga und hat 6000 Einwohner.
Es gab hier im Vergleich zu Deutschland so gut wie nix, aber im Vergleich zu anderen Regionen in Tonga ALLES !
Fast jede Lebensmittel-Shop gehört einem Chinesen.
Wenn man gefunden hatte, was man suchte, mussre man sich nie mit irgendwelchen Entscheidungen belasten (Klopaier 2-lagig oder mehr-lagig, 6, 8 oder 10 Rollen, deluxe oder recycling- Papier....) es gab immer nur eine Sorte.

Besonders schön war der Einkauf auf dem Markt.
Eine tolle Atmosphäre.
Besonders Samstag.  Da kamen alle Leute von den Inseln, um den Wochen-Einkauf zu erledigen oder selbst etwas zu verkaufen.
Begleitet wurde das Markttreiben mut Live-Gospel-Musik.

Die Übernahme des Segelbootes in Neiafu/Vava'u - Tonga war problemlos.
Unsere "Yacht" war 13 m lang und für 6 Personen zugelassen.
Platz genug für 2 Personen :-)
Da wir nachts unsere Betten an Deck aufbauten, konnten die Kajüten für Klamotten genutzt werden.
Wind und Seegang waren perfekt.
Ein gemütliches Segeln mit vielen schönen Stopps an Unterwasser-Höhlen,  über wunderschönen Riffen und in traumbaften Buchten.
Genauso wie man sich die Südsee vorstellt.

Manchmal hielten wir vor idyllischen Restaurants oder wir kochten selbst.
Gut, auf Fleisch haben wir verzichtet.  Das sah im Laden nicht so vertrauenserweckend aus, aber  es schmeckte trotzdem immer gut.
Das urigste Restaurant, das wir fanden, ist eine eigene Geschichte wert.
Nur soviel: 1 Hund, 1 Ziege und ein 1 Schaf (das auf die Ziege "scharf" war), gehörten zum Ambiente...

Das leichte Schaukeln, das Geplätscher und frische Brise ab und zu bewirkten, dass wir meistens schon um 21 Uhr schliefen und bei Sonnenaufgang frühstückten.

Viermal haben wir Wale gesehen, die in der Nähe waren und einmal ein große Schildkröte,  die direkt an unserem Boot vorbei schwomm.
Wir haben viele nette Leute kennen gelernt. Die meisten von ihnen segelten Monate oder Jahre durch die Welt.
Manche hatten ihre Kinder dabei und unterrichteten sie selbst.

Segeln macht wahnsinnig viel Spaß,  auch wenn man immer von Wind und Wetter abhängig ist - oder gerade darum.
Sabine
Ps: Heute, am letzten Segeltag kamen noch 2 springende Wale zum Abschied. (leider ohne Foto, weils zu weit weg war und auch schnell vorbei).

5.09.13 - Kindergarten in Neiafu - Insel Vava'u/Tonga

Da man hier immer und überall Leute trifft, die jemanden kennenen, der jemanden kennt, der....
habe ich auch Kontakte zu einem Kindergarten herstellen können. Er liegt gerade um die Ecke von meinem Hotel.
3 Lehrerinnen (sie nennen sich immer so - nicht Erzieherin) kümmern sich um 35 Kinder. Heute waren nur 2 da und insgesamt 28 Kinder.
Es ist ein kirchlicher Kindergarten und der Besuch ist freiwillig und kostet im Jahr nur die einmalige Registrierung von umgerechnet  4.30 Euro.
Ab 6 Jahren gehen die Kinder in die Pre-School.

Sepuni, eine ältere, kräftige Frau leitet die Gruppe. Sie ist ausgebildet und Selu, eine junge Kollegin befindet sich noch in der Ausbildung.
Beide haben Kinder mitgebracht: Sepuni ihre Enkel, 1 und 2 Jahre alt und Selu ihre kranke Tochter, 7 Jahre und ihr Baby, das im Kinderwagen schlief.

Der Tagesablauf ähnelt dem unseren:
Spielen, essen, basteln, draußen spielen, singen, beten, Stuhlkreis, Freispiel etc.
Allerdings gibt es kaum Spielmaterial und wie überall in Tonga, herrscht ein großes Durcheinander bezüglich aller Materialien.  Was auf dem Boden liegt, bleibt liegen. Müll wird zwischendurch mal zusammen gekehrt, aber wenn ein Kind irgendwas auf den Boden wirft (Essensreste oder zerlegte Spielsachen), sagt niemand was. Man läuft einfach drüber.

Bereits im Kindergarten lernen sie Buchstaben und  machen die ersten Schreib-Übungen.
Im "Stuhlkreis", der eigentlich ein Kreis aus kleinen Holzbänken ist, werden Sing- und Bewegungsspiele gemacht und gebetet.

Zum Frühstück verzehren die Kinder Mega-Portionen (siehe Foto). Das Zähneputzen findet im Außengelände statt: Jeder hat eine Plastikflasche,  namentlich beschriftet mit einer Zahnbürste drin. Ein Kind füllt Wasser aus einer Schüssel in die Flasche. Die Erzieherin teilt Zahnpasta aus und los gehts (siehe Foto).

Die Enkelkinder von Sepuni springen zwiscgendrin herum und werden manchmal von den älteren bemuttert...
Zwei Mädels finden wohl meine weiß-blonden Haare toll und streicheln mir über den Kopf.

Alle Kinder sind zeitgleich ab 9 Uhr da und werden um 12 Uhr abgholt.
Sabine
PS: weitere detaillierte Beobachtungen zum Thema "Kinder de Südsee" irgendwann 2014 in der Fachzeitschrift TPS

1.09.13 - Gottesdienst in Neiafu - Insel Vava'u/Tonga

Irgendwie geht es nicht anders: Ich muss am Sonntag in die Kirche.
Zum einen,  weil ansonsten alles wie ausgestorben ist und zum Anderen, weil ich von dem Gesang begeistert bin.
Die große Kath. Kirche steht auf einem Hügel. Alle Leute waren total raus geputzt. Einige Frauen sogar mit High Heels - das hatte ich bisher noch nicht gesehen.   Und die Kirche war voll (alle Bänke besetzt).

Das große Holzkreuz mit geschnitztem Jesus befand sich direkt vor einem überdimensionalen bunten

Gemälde. Es sah aus als stünde das Kreuz im Regenwald: alles grün,  viele Palmen, Wasserfälle und bunte Vögel. Ich glaube, sie haben den Ort der Kreuzigung verlegt... Ist auch viel schöner als in der Wüste. ..  

Die Kirche scheint sehr modern zu sein: nur wenige trugen die landestypischen Matten und 2 Frauen begleiteten den Priester beim Einzug: eine hielt ein Kreuz und die andere die Bibel.

Der Chor sang, dieses Mal, ohne instrumentaler Begleitung.
Aber wieder sehr schön und eindringlich.

Wieder gab es Abendmahl für alle, zwischendurch engl. Passagen, ansonsten alles in Landessprache.

  Sabine ... Sonntag gehe ich in eine andere Kirche...    

Sonntag, 8. September 2013

TEST-TEST-TEST

Meine 2 neuen Blogs (Kirche+Kindergarten) wollen nicht ins Netz.
Seit 3 Tagen erfolglos probiert.
Vielleicht zu "groß" ?!?
Daher diese kleine Testmail.
(Einfach ignorieren...)
Sabine

Dienstag, 3. September 2013

Real Tonga Air - Chaos Airline

Die Real Tonga Airline scheint von einer Gruppe gelangweilter Mitarbeiter geführt zu werden, die täglich neu überlegen,  ob und wann sie welche Strecke anbieten. Zeiten werden ständig geändert,  ganze Strecken werden von heute auf morgen einfach gestrichen und wenn es dann auch noch windig ist und regnet, dann bricht das ganz große Chaos aus.
Da sitzt man dann stundenlang auf einem Mini-Flugplatz und keiner der 3 Mitarbeiter gibt irgendwelche Informationen, wie es weiter geht. Wahrscheinlich haben die selbst keine Ahung. Ein, am Tag zuvor, bestätigter Flug hat hier überhaupt nichts zu sagen.

Ich machte mich also auf alles gefasst.
Mein ursprünglicher Flug von Haapai nach Vava'u am 31.08. wurde gestrichen.  Das wären 30 Flugminuten gewesen. Die Strecke gabs nicht mehr. Jetzt musste ich zurück in die Hauptstadt,  um dann nochmal dieselbe Strecke und ein Stück weiter zum Ziel zu fliegen.

Stundenlang und ohne jegliche Information schaute ich dem gelangweilten Treiben der Mitarbeiter zu.

Das Einchecken begann.
Ich beobachtete meinen Koffer sehr genau.
Einmal mehrere Tage ohne Koffer - das reicht.

Als sie das Gepäck einluden, schaute ich sehr genau hin.
Die hintere Luke des Flugzeugs war voll.
Mein Koffer befand sich noch auf dem Wagen.
Wohin fuhren sie damit?
Dorthin, wo auch der Einstieg war!?
Schließlich ging es so aus, dass ich hinten saß,  auf dem einzigen Einzelplatz
Und direkt hinter mir lagen die restlichen Koffer.
So nah bei mir habe ich ihn beim Flug noch nie gehabt...

Der Flug war ruhig, obwohl es viel geregnet hat.
Man sagte, die Piloten fliegen auf Sicht.
Also ich habe nix gesehen...
Aber irgendwie haben sie e geschafft, uns ans erste Etappenziel zu bringen.

Das Umsteigen in Tongatspu ging zügig.
Mein Koffer war klamm und ich hoffte, ihn auch im nächster Flieger bei mir zu haben.
Und sie da, es kam ein "richtiges"  Flugzeug, mit 80 Plätzen und Flugbegleitung.
Es hatte zwar auch 2 Propeller,  nur dieses Mal saß man UNTER den Tragflächen.

Ich bin gespannt auf die nächsten Flüge mit "Real Tonga".

Eine Woche später strandeten innerhalb von 2 Tagen 200 Leute in Tongatspu,  weil zuerst schlechtes Wetter war und dann der Pilot (der einzige, der die "große" Maschine fliegen darf), krank wurde.
Chaos, chaos...