Dienstag, 24. September 2013

Außergewöhnliches

Teil 1 - Tonga - einerseits paradiesisch und andererseits Dreck und Müll
So schön wie das Land, die Buchten, das glaskkare Meer und die (meist) freundlichen Menschen, so ist es auf der anderen Seite das schmutzigste Südsee-Paradies, was ich bisher gesehen habe.
Und das hat nichts mit Armut zu tun.
Alles ist versüfft, vermüllt und durcheinander.
Fast alle privaten Grundstücke sehen aus wie Schrottplätze (mal von den wenigen guten Resorts abgesehen).
Die Menschen hier scheint es nicht zu stören.  Um in ihre Hütten zu kommen, müssen sie mitten durchs Geröll laufen.
Die Geschäfte und Büros sehen oft aus als seien sie gerade mitten im Insolvenzverfahren - Kartons, Kisten,  Ordner... dazwischen Lebensmittel... das meistens auf Tischen aufgetürmt oder auf dem Fußboden verstreut.

In den "Restaurants", wohlwollend so genannt, darf man auf keinen Fall in die "Küche" schauen, bevor man erwas essen möchte... und um die sanitären Anlagen aufzusuchen, sollte man sich mit jeder Menge Desinfektionsmittel bewaffnen und, wenn möglich,  mit dem eigenen Klopapier.

Mit diesem Wissen wollte ich es unbedingt vermeiden, nach meinem kleinen Missgeschick (kl. Stückchen Holz beim Spazierengehen... in den Fuß - seitlich auf dem Spann -  gerammt), einen "Arzt" oder das örtliche Krankenhaus aufzusuchen.
Horror-Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab von bereits benutzen "sterilen" Tüchern,  Skalpelle, mit denen kurz zuvor das  Brot geschnitten wurde und Spritzen,  die im Regenwasser gereinigt und wieder verwendet werden.
Da ich auch nicht wusste, wie groß der Spitter war, hoffte ich, dass er  sich im Laufe der Zeit den Weg nach draußen von alleine bahnen würde.

Beim Auftreten tat es zwar weh, aber auf einem Segelschiff hält sich das Laufen ja eh in Grenzen....
Nach 1 Woche gings dann doch nicht mehr und wir fuhren zurück in den kl. Hafen von Neiafu.
Diese Kleinstadt ist die einzige in Tonga mit wirklich netten Restaurants und einer Infrastruktur, die den Aufenthalt hier  sehr angenehm macht.
Durch die vielen Touristen aus Neuseeland und Australien ist man auf einen kl. gewissen Standard eingestellt.
Es gibt sogar eine Apotheke und ein "Gesunheits-Zentrum"...

Ein kleiner Nebenraum der Apotheke war das Behandlungszimmer einer (hallelujah!) AUSTRALISCHEN ECHTEN ÄRZTIN...
Schon wie sie die Vorbereitungen der Mini-Op traf, wusste ich, hier bin ich gut aufgehoben und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nicht auf eine Amputation hinaus laufen.
Mit lokaler Betäubung,  viel sterilem Material, einem Skalpell und einer Pinzette hat sie das 3 cm grose Ding rausgezogen, was schon leicht eingewachsen war (aua).
Assistenzarzt Harald arbeitete ihr zu und beobachtete den Ablauf sehr genau (einerseits um meiner Krankenversicherung später Auskunft geben zu können,  was schief gelaufen war und andererseits um beim nächsten Mal selbst Hand anlegen zu können.. )

Das war vor fast 1 Woche.
4 Tage durfte ich nicht ins Meer.
Jetzt ist alles paletti... Fuß noch dran und vielleicht bleibt die kl. Narbe als Andenken.
Sabine

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