Montag, 14. Oktober 2013

12.10.13 - Kleines Tief

Es ist soweit, Langeweile kommt auf.

Ein Grund dieser Reise war auch, mal wieder Langeweile zu erleben und nicht ständig durch die Gegend zu hetzen.
Jetzt, nach 3 1/2 Monaten , habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass mir langweilig ist.

Außerdem muss ich nach all den positiven Blogs auch mal jammern. (Einfach weg klicken, wen's nicht interessiert!)
Habe gerade ein kleines Tief.
Vielleicht liegt es daran, dass hier nur Paare rumlaufen oder kleine Gruppen.
Alle mega fröhlich und kommunikativ.

Vielleicht liegt es daran, dass es mir zu heiß ist und ich nicht schwimmen kann, weil der Strand in meiner jetzigen Unterkunft völlig ungeeignet ist.
Zuviele Felsen und Wassertiefe 20 cm im Durchschnitt (bei Ebbe weniger...) mit Korallen, ohne Fische.

Vielleicht liegt es an meiner Unterkunft: sie ist als Selbstversorungsunterkunft gedacht und stadtnah, aber leider nicht ganz sauber und mit schlechter Luft.
Außerdem hat das Zimmer nur eine große Tür, aber keine Fenster. Die Tür kann ich nachts nicht auflassen - wegen ungebetenen Besuchern und wegen der vielen Mücken. Der Ventilaor tut sein Bestes, aber das ist nicht genug. Es ist aber teilweise offen mit eine Art Lamellen-Schallosien. D.h., man hört alles von draußen, ohne dass dabei viel Luft rein kommt - auch die Inselstraße, wo die ganze Nacht über Verkehr herrscht.

Die Manager hier sind so gut wie nie da. Wenn man was will, soll man die Trommeln schlagen.
Ich habe schon alle Varianten ausprobiert: rythmisches Schlagen, lautes Schlagen und ausdauerndes Schlagen auf die Holztrommel - es kommt keiner; Klopapier und ab und an neue Handtücher kann man ergattern, wenn mal zufällig einer da ist. Die ersten 3 Tage war niemand da - auch nicht im Zimmer... Angeblich sei morgens die Reinigungsfrau da gewesen - leider hat sie mein Zimmer nicht gefunden...

Mal ist mitten beim Kochen das Gas leer oder das Toilettenpapier fehlt.
Dann fällt eine der wenigen Lampen aus und man kocht (sofern das Gas wieder naqchgefüllt ist) im Dunkeln.

Ansonsten gibt es hier nur noch eine, nicht so gesund aussehende schwarze Katze, die herzzerreißend mauzt und ins Zimmer will. Habe mich aber nicht erweichen lassen. So einsam bin ich nun doch nicht.

Die Nachbarschaft ist auch sehr anstrengend: es sind Schulferien und die Nachbarn haben scheinbar eine große Familie.
Die ganze Zeit wird gelacht und herum gealbert. Anfangs fand ich das recht nett, aber langsam nervt es. Die finden kein Ende. Und wenn sie mal eine Atempause machen, veranstalten sie Trommel-Wettbewerbe. Durch die offenen Schallosien bin ich quasi mittendrin.
Gestern hörte ich, wie ein Kind sagte: ¨Mum picks me up soon.¨ Super, dachte ich, vielleicht nimmt Mum auch die anderen Kinder mit.
Es war kurz ruhig. Ich machte mich zum Mittagsschläfchen bereit. Gerade eingeschlafen, entsetzliche Geräusche... Ein Rasentrimmer - direkt neben meinem Ohr!!! Unglaublich. Und die haben einen großen Rasen.
Ich ergriff die Flucht und spazierte ins Städtchen.
Am nächsten Morgen gings dann mit dem Trimmen um 7:10 Uhr weiter.

Jetzt, Samstagabend, war ich unterwegs, um eine der Bars mit Livemusik zu finden. Ein Hund sprang aus dem Dunkeln und lief hinter mir her. Ich wollte ihn verscheuchen, aber wenn ich langsamer ging, ging er auch langsam. Wenn ich zick zack lief, blieb er irgendwo stehen und wartete. Ich hatte immer das Gefühl, er ist scharf auf meine Waden... Dann überholte er mich, aber nur um sein Geschäft hinterm Busch zu erledigen. Dann war er wieder da. Sehr anhänglich, das Tier. Ich ging an einem Fastfood-Laden vorbei. Da saßen Leute mit ¨leckerem¨essen und der Hund entschied sich, mich zu verlassen.

Die beste Livemusic fand ich bei ¨Trader Jack¨, eine Inn-Kneipe am Meer.
Es gab auch noch Platz direkt am Wasser.
Gerade, als ich mit nieder ließ, bekam ich Besuch.
Der kleine Spiderman sprang mir geradezu vor die Füße.
Er war ca. 4 Jahre alt und voll kostümiert. Seine Eltern, Cook Islander, waren wohl froh, dass er so schnell ¨Kontakt¨ gefunden hatte.
Er war sehr an mir und meinen Schreibaktivitäten interessiert (mein ¨tablet¨ ist immer an meiner Seite und wo es eine Gelegenheit gibt, schreibe ich).
Schließlich zeigte er mir eine schöne Muschel, die er gerade am Strand gefunden hatte. Ich zeigte Begeisterung (weiß ja, wie man das macht :)) und fragte ihn, ob er mir auch eine schöne Muschel suchen könnte (würde mir Zeit zum ungestörten Schreiben geben). Er strahlte, zog los und brachte etwas, was er mir stolz in die Hand legte... es bewegte sich - es war eine Kakerlake.

Wir wurden im Laufe des Abends Freunde: ich trank Mojitos und er war scharf auf die Cocktail-Kirschen. (Er wird heute Nacht gut schlafen..)

So, genug gejammert.
Ich bin in der Südsee.
Es ist schön hier.
Es ist warm hier.
Die Menschen sind freundlich.
Ich wollte es so.

Sabine

1 Kommentar:

  1. Na das ist doch auch gut, daß Du wieder Heimweh bekommst, sonst würdest Du ja jedes Jahr in die Südsee wollen.

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