Dienstag, 29. Oktober 2013

28.10.13 - National Gospelday in Rarotonga

Eigentlich war dieser besondere Tag schon am Samstag, den 26.10. Hier werden aber alle Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, kurzerhand auf einen Wochentag umgelegt. (Gute Idee. Sollten wir in Deutschland auch machen. Sehr arbeitnehmer-freundlich..)

Ich nahm an, dass verschiedene Gopselgruppen auftraten.
Es war aber ganz anders: ein Fest von, mit und für die einheimische Bevölkerung. Es waren kaum Touristen da, weil auch keine Werbung gemacht wurde. Wer es zufällig erfahren hatte, in welchem Dorf das Ganze stattfindet, war herzlich willkommen, aber speziell eingeladen wurde nicht.

6 Kirchengemeinden und insgesamt ca. 1000 Beteiligte gestalteten das Fest.
Auf einer riesigen Schulhofwiese standen kreisförmig aufgebaute Pavillons.
Neben dem Pavillon für Ehrengäste war der Musik- und Technik-Pavillon. Dorthin führte man mich, weils da noch freie Plätze gab. So saß ich direkt mittendrin zwischen Dorfbevölkerung, Chor und Musikern. Da habe ich dann mal mein ¨tablet¨ ausgepack und auf ¨wilde Reporterin aus Germany¨ gemacht...

Keiner lief wild durch die Gegend oder hatte Zettel in der Hand mit Abläufen und Reihenfolge: alles ging, wie immer hier, ganz gemächlich zu. Während einer redete babbelten Kinder dazwischen, was keinen störte; Picknick-Matten waren überall verteilt,  man aß und trank und saß im Freundes- und Familienkreis zusammen (siehe Foto).

Alle Beteiligten waren um 8:30 Uhr auf der Wiese versammelt. ¨Wichtige¨ Leute, wahrscheinlich irgendwelche Minister und Vorsitzende, hielten Reden. Sie taten mir richtig leid, denn sie hatten dunkle Anzüge an und sogar schwarze Socken in Lederschuhen (wobei einer der Minister - siehe Foto - seine Schuhe später mit Badelatschen getauscht hatte...). Es war heiß und sonnig und ich war froh, einen schönen schattigen, luftigen Platz zu haben.

Nach den Begrüßungsreden gings dann los: jede einzelnen Gemeinde zog mit Musik und Gesang auf den Platz, lief 1 bis 2 mal im Kreis und zeigten dann 20 bis 30 Minuten ihre Umsetzung der Geschichte als die ersten Missionare die Gospelmusik ins Land brachten.
Der Einzug erinnerte mich irgendwie an die Eröffnungsfeier der Olympiade.

Jede Gruppe hatte ihre eigene Deko, die kurz vorm Auftritt mit Autos, kleineren LKW und zu Fuß auf der Wiese aufgestellt wurde.
Mit live Gesang und Playback-Musik im Wechsel zeigten sie ihr Eingeübtes Stück und hatten einen Mordsspaß. Die Kinder waren immer mittendrin dabei. Manchmal waren sie entweder in schneeweiß oder bunt verkleidet und manchmal einfach in ihren ganz normalem Tagesoutfit.

Eine Gruppe zog mit mindestens 150 Menschen und viel Tam Tam ein. Die Erwachsenen hatten weiße Gewänder um, viel Blumenschmuck auf dem Kopf und die Kinder hatten grell-rote Gewänder um. Das sah toll aus. Später stiegen sie dann auf ein großes Gestell und sangen.

Nachdem den ersten 3 Gruppen und einigen Reden war kurze Mittagspause.
Jede Gemeinde hatte ihren  eigenen großen Gäste- und Futterpavillon. Da haben sie dann mal alles aufgefahren, was möglich ist: Berge von Essen. Riesige Töpfe mit vorgekochtem Fleisch und Suppen, Salate in unüberschaubarer Menge und und und.
Kaufen konnte man nichts, aber man bekam sofort einen Papierteller in die Hand gedrückt und einen Becher und sollte sich bedienen.
Gut, dass ich einen robusten Magen habe...

So ist das hier immer: es wird geteilt und abgegeben.
Und nachher ging sogar jemand rum und sammelte den Müll wieder ein, bevor ich den leeren Teller selbst wegbringen konnte.
(Die trennen hier übrigens alles: Dosen, Glas, Plastik, Brennbares und Organisches!)

Auch die anderen 3 Gruppen gaben ihr Bestes.
Manche brachten ihre eigene Band mit, z.B. auf einem LKW, der kurzerhand umgebaut wurde - alle Seitenteile weg, Holzpaletten mit Leitern befestigt als Verlängerung, Pavillon drauf und ein paar Stühle (saugefährlich...) und fertig war das ¨Music-Mobil¨.
Die Sänger und Sängerinnen unterstützten den Gesang der Gemeindegruppen. Da waren tolle Stimmen dabei.

Alles in allem ein super schönes Fest.
Gegen 13:30 Uhr war alles vorbei. In windeseile wurde abgebaut (wahrscheinlich wollten sie ihren Feiertag noch ein wenig genießen) und die Wiese sah aus wie immer.

Sabine

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen