Sonntag, 27. Oktober 2013

22.10.13 - Kindergarten in Aitutaki

Auf Aitutaki gibt es 3 Schulen. Die Schule im Zentrum hat auch ein College und einen Kindergarten.
Ich hospitierte dort einen Vormittag.
Zwei ¨Kindergarten-Teacher¨ sind dort fest angestellt für 27 Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren (ab 5 Jahre gehe sie in die Preschool).
Ich war etwas verwundert als ich ankam, denn es waren 12 Erwachsene da mit  wenigen Kindern. Es seien Elternhelfer, hieß es. Sie spielten mit den Kindern oder malten am Tisch oder saßen separat und schauten zu.

Der Vormittag ist nur kurz: 8:30 Uhr bis 11 Uhr.
Es gab zwar einen Gruppenraum, aber im Prinzip fand alles draußen auf der überdachten Veranda und auf der Wiese statt.

Ich setzte mich zu einigen Jungs in die Sandkiste und beobachtete. Manches konnte ich verstehen, weil sie Englisch sprachen, viele Kinder sagten aber auch etwas auf Maori und so konnte ich nur vermuten, worum es ging.
Die beiden Erzieherinnen saßen  fast den ganzen Vormittag auf dem selben Platz, unterhielten sich mit anderen Eltern oder mit mir und wussten auch nicht genau, wie viele Kinder da waren (sie schätzten so 16... oder 17???). Alles ging ganz locker zu. Jeder machte, was er wollte.

Gegen 9:30 Uhr wurde zum ¨Lunch¨ gerufen. Ich fragte mich, warum sie das ¨Lunch¨ nannten und nicht ¨Breakfast¨. Als ich sah, was Kinder und Erwachsene auspackten, war mir klar warum: das war ein Mittagessen für deutsche Bau- oder Straßenarbeiter. Wie ich es schon in Tonga gesehen habe, hauen die riesige, allesamt ungesunde, Lebensmittel weg: frittierte Würstchen, Muffins, viel Wabbel-Weißbrot und dann auch noch was Warmes... Fleisch, Reis, Kartoffelbrei u.s.w. Zu trinken gabs bunte süße Säfte. Die kleinste Flasche war 1/2 l.

Auf der angrenzenden Schulhofwiese standen ein paar Autos mit geöffnetem Kofferraum: hier verkauften Frauen Säfte, Sandwiches und vorgekochtes Essen an Schüler und Personal.

Alle Eltern waren sehr nett zu mir. Jeder bot mir etwas an, der eine eine Banane, der andere ein Brot und ein Vater öffnete mir eine Kokosnuss. Dann kam die Erzieherin und brachte mir ein Chicken-Curry mit Reis und Kartoffelbrei (hatte sie bei einer der Frauen am Auto gekauft) und meinte, das dürfe ich nicht ablehnen. Sie war dann aber damit einverstanden, dass ich einen Teil sofort esse und den Rest für abends zum Aufwärmen mitnehme.

Zwischzeitlich brachte die Schwester der einen Erzieherin ihr 9 Monate altes Baby vorbei. Nun beschäftigten sich beide Erzieherinnen sehr intensiv mit dem Kleinkind und alle anderen machten weiterhin, was sie wollten. Manche nahmen ihr angefangenes Essen auch mit, verließen den Kindergarten und gingen auf die große Schulwiese.
Ich hatte keinerlei Überblick, wer noch da war oder wer schon abgeholt wurde und die beiden Erzieherinnen interessierte das auch nicht.

Gegen 10:30 Uhr kam dann der Aufruf  zum Aufräumen. Manche Kinder folgten dem, andere spielten weiter.
Schließlich sollten sich alle auf den Boden setzen, weil ¨Mama Sabrina¨ (aus meinem Namen wird fast immer Sabrina gemacht, das geht ihnen leichter über die Lippen..) jetzt was vorlesen würde. Man drückte mir ein Bilderbuch in die Hand und ich war froh, dass es auf Englich und nicht auf Maori war ¨Zeta, the Zebra¨. Nach anfänglicher Unsicherheit klappte das Lesen dann aber gut und schließlich wurde ich lockerer und stellte Fragen zum Inhalt und die Erzieherin übersetzte für die Kinder auf Maori und für mich wieder zurück auf Englisch.

Was sonst noch so passierte und was ich beobachtet habe, gibts später ausführlich im Tagebuch.

Sabine

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