Mittwoch, 16. Oktober 2013

Außergewöhnliches - Teil 5

16.10.13 - TV Rarotonga
Das Wetter spielt leider oft nicht mit und es ist stürmisch und regnet des Öfteren.
Da ich ja ein Fernsehgerät (mit einem Programm und mit sehr schlechtem Bild, aber immerhin...) in der Hütte habe, dachte ich, es sei eine gute Idee, mich mal mit dem Programm zu beschäftigen.

Bereits nach meiner Ankunft vor 2 Wochen hatte ich das Vergnügen nach 3 Monaten ohne Fernseher, mal wieder  in die Röhre schauen zu dürfen.
Ich hoffte auf CNN mit internationalen Nachrichten. Stattdessen kam ¨Two bananas in pyjamas¨. Zwei Zeichentrick-Bananen in Pyjamas (als Zwillige aufgemacht) erlebten lustige Abenteuer. Ich war da schon der Überzeugung, dass sich selbst 4-jährige Kinder aus meinem Kindergarten damit total verarscht vorkommen würden.

Das lokale Programm ist echt eine Lachnummer:
Vormittags kommen die Kindersendungen.
Außer ¨Bananas in pyjamas¨ gibts dann noch sowas wie Tigerenten-Club.
Ein Mann und eine Frau moderieren das.
Absolut oberbescheuert.
Sie hüpfen hin und her, machen übertriebene Gestiken und singen mit beknackter verstellter Stimme und machen Tiergeräusche....
Wenn man das bei uns daheim zeigen würde,  würde nicht nur die Sendung bereits nach 5 Minuten vom Programm gestrichen werden, sondern auch der ganze Sender komplett geschlossen.
Ich habe dann mal den Ton abgestellt. Das sieht noch bekloppter aus, wie 2 erwachsene Menschen sich absolut zum Affen machen.

Ich muss meine Meinung überdenken:  die ¨Two bananas...¨ ist eine Sendung für Anspruchsvolle. Hier lernen die Kinder von der Erfahrungen ihrer Vorbilder und bekommen außerdem wichtige pädagogische Hinweise fürs Leben.

Ok, all meine Hoffnungen auf den Infoteil des Senders:
Oha: hat ein wenig was zu tun mit früher, unserem ¨Offenen Kanal¨, wo  jeder Hobbyfilmer was ins Programm stellen konnte.
Ein grinsender Junge (ca. 18 Jahre) im landestypischen bunten Hemd mit Blumenkranz (Plastikblumen) auf dem Kopf liest, mehr oder weniger fließend, den Infotext ab. Von der Betonung her klingt es ein wenig, wie damals die üblichen Aufsätze unter dem Motto: ¨Mein schönstes Ferien-Erlebnis¨.

Da geht es z.B. um wichtige Insel-Ereignisse, wie die Rückkehr des Frauen-Ministeriums (die haben sie, glaube ich, für einige Wochen nach Neuseeland geschickt.... wahrscheinlich damit sie in Ruhe regieren können)  oder um die Vergabe des 1. Preises der lokalen Tanzvorführungen und Ähnliches.
Zwischendrin folgen Werbe-Einheiten. Hier muss ich feststellen, dass Werbung hier, wie überall, total nervig ist. Da es nicht so wahnsinnig viel zu bewerben gibt, kann ich die Slogans der einzelnen Geschäfte und Restaurants bereits mitsingen.

Abgerundet wird das Programm durch Interviews.
Das ist dann wieder sehr belustigend:
Eine Frau vor einer bunten Wand stehend berichtet von der Gesundheitsvorsorge und ein zahnloser Polizist ermahnt die Jugendlichen nicht alkoholisiert Moped zu fahren (und PKW schon gar nicht).

Dann gibts noch Todesanzeigen, die verlesen werden und den Wetterbericht.

Mich würde mal interessieren, wie er an den Job kam. Ob er vielleicht der Sohn des Öffentlichkeits-Ministers oder ein Nachfahre des höchsten Chiefs der Inselgruppe ist.

Und dann ist es geschafft: 22 Uhr und ein amerikanischer Film fängt an.
Egal was, ich werde ihn anschauen und mich freuen.

Nun muss ich sagen, dass Rarotona /Cook Island wirklich die modernste aller meiner bisher bereisten Inseln ist. Hier gibts alles (fast alles), hier hat alles seine Ordnung und sein Gesetz. Bis das allgemeine Fernsehprogramm für die breite Bevölkerung auch nach Fiji oder Tonga kommt, vergehen sicher noch einige Jahre.
Sabine

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